Chronik des Ringens

Ringen

Chronik des Ringens (Teil 7 – 1945 – heute)

1948 Die XIV. Olympiade in London findet ohne deutsche Beteiligung statt. Die türkischen Ringer gewinnen die Nationenwertung.

1952 XV. Olympiade in Helsinki. Russland stellt die beste Nation. Keine Medaille für die deutschen Ringer.

1956 XVI. Olympiade in Melbourne. Sommerspiele im Winter. Dietrich wird nach einem Protest nur die Silbermedaille im Schwergewicht zugesprochen. Russland stellt erneut die beste Nation und Schweden bleibt erstmalig seit 1908 ohne Sieg.

1960 XVII. Olympiade in Rom. Dietrich gewinnt wieder die Silbermedaille im Schwergewicht im gr.-röm. Stil. Im Freistil wird er Olympiasieger. G. Maritschnigg (Annen) gewinnt im Weltergewicht und Lothar Metz (Rostock) im Mittelgewicht jeweils Silber

1961 Wilfried Dietrich wird Weltmeister in Yokohama im Schwergewicht/Freistil. Seit 1956 ist er in dieser Stilart unbesiegt.

1964 XVIII. Olympiade in Tokio. Klaus Rost (Witten) gewinnt Silber im Leichtgewicht. Bronze gehen an Heinz Kiehl (Ludwigshafen-Oggersheim), Lothar Metz (Rostock) und Wilfried Dietrich.

1966 Fritz Stange aus Stuttgart wird in Toledo Bantamweltmeister im griechisch-römischen Stil

1968 XIX. Olympiade in Mexiko. Rudolf Vesper (Rostock) und Lothar Metz gewinnen die Goldmedaille. Die Mongolei schafft sensationelle Erfolge. Wilfried Dietrich erringt im Freistil Bronze.

1971 Horst Stottmeister aus Stendal gewinnt für den SC Leipzig bei der Freistil-WM Silber und wiederholt dies 1973 und 1975 noch zweimal.

1972 XX. Olympiade in München. Wilfried Dietrich tastete sich in der zweiten Runde langsam an den Koloss Chris Taylor heran. Kurz danach flogen 190 kg von Taylor und 110 kg von Dietrich über die Matte. Der Amerikaner lag nach 3,14 Minuten auf den Schultern. Den berühmtesten Überstürzer (auch Untergriffwurf oder Wurf über die Brust genannt) aller Zeiten schaffte der "Kran aus Schifferstadt" ausgerechnet gegen das "Riesenbaby" Taylor. Die Aktion bescherte zwar am Ende keine Medaille, sorgte aber für neue Popularität im deutschen Ringkampfsport. Es war damit auch für den Laien bewiesen, dass bei den Ringern David gegen Goliath gewinnen kann. Nicht Kraft und Masse, sondern elegante Technik entscheidet über Sieg und Niederlage. Dietrich fühlte sich nach zwei Siegen in der 3. Runde absolut verschaukelt. Gegen den Rumänen Dolipschi flog er mit 3:2-Verwarnungen von der Matte und trat in der 4. Runde gegen den Russen Roschin nicht mehr an. Er reiste, ohne sich beim DRB abzumelden, von München ab und verzog sich in die Pfalz. In den offiziellen Siegerlisten wird Wilfried Dietrich als Viertplatzierter geführt, heute jedoch wäre dies undenkbar, da bei Nichtantritt Ringer seit Jahren aus der Teilnehmerliste ohne jegliche Platzierung gestrichen werden. Dietrich's Bilanz seit 1956 bei Olympischen Spielen: 1x Gold, 2x Silber, 2 x Bronze. Silber holten 1972 Hans-Jürgen Veil (Federgewicht) und Heinz-Helmut Wehling (Leichtgewicht) im griechisch-römischen Stil, während Adolf Seger (Freiburg) im Weltergewicht Bronze bei den Freistil-Ringern holte.

1975 Adolf Seger wird in Minsk Weltmeister im Mittelgewicht/Freistil.

1976 XXI. Olympiade in Montreal. Heinz-Helmut Wehling und Karl-Heinz Helbing gewinnen jeweils Bronze im gr.-röm. Stil. H.D. Brüchert (Luckenwalde) gewinnt Silber und A. Seger (Bronze) im Freistil.

1980 Martin Knosp wird als 20jähriger Europameister im Weltergewicht/Freistil.

1980 Die XXII. Olympiade in Moskau wird von 30 Nationen, darunter auch Deutschland boykottiert. Dies kostet Knosp eine sichere Medaille. Uwe Neupert aus Greiz gewinnt für Jena im Halbschwer Silber.

1981 Martin Knosp wird als 21jähriger in Skopje Weltmeister im Weltergewicht/Freistil und zum besten Ringer des Turniers gewählt.

1984 XXIII. Olympiade in Los Angeles. Martin Knosp gewinnt in der Sporthalle von Anaheim Silber und verliert gegen David Schultz nur knapp 3:2. M. Scherer gewinnt im Papier ebenfalls Silber. "Pasque" Passarelli holte in seinem legendären Kampf gegen den Japaner Eto in Los Angeles die Goldmedaille im Bantamgewicht. Wohl jedem Ringerfan ist die Fernsehaufzeichnung mit seiner standhaften Brücke in bester Erinnerung.

1987: Nach einem Testversuch 1986 mit Demonstrationskämpfen bei der Männer-WM in Budapest fanden ein Jahr später 1987 die ersten Weltmeisterschaften der Damen statt.

1988: Die Damen begannen mit ihren EM-Titelkämpfen.

1988 XXIV. Olympiade in Seoul. 8 x Gold für Russland bei den Ringern. Der Bantamweltmeister im Freistil, Sergej Beloglasow, schon 1980 Olympiasieger dieser Kategorie, wird nach seinem Finalsieg vom unterlegenen Iraner auf den Händen um die Matte getragen. Gerhard Himmel gewinnt im Schwergewicht Silber im gr.-röm. Stil.. Bronze geht an Freistilringer Andreas Schröder.

1989 Gerhard Himmel gewinnt in Martigny Gold bei der WM im Schwergewicht und der 24-jährige Claudio Passarelli wird Weltmeister im Leichtgewicht, jeweils im griechisch-römischen Stil.

1992 XXV. Olympiade in Barcelona. "Bulle" Bullmann gewinnt Gold im Halbschwergewicht bis 90 kg. Rifat Yildiz gewinnt im Bantam Silber. Beide Erfolge wurden im griechisch-römischen Stil erreicht. Heiko Balz holt im Freistil ebenfalls Silber.

1996 XXVI. Olympiade in Atlanta. Thomas Zander gewinnt Silber, Maik Bullmann und Alexander Sabejew Bronze .

2000 XXVII. Olympiade in Sydney. Alexander Leipold holt Gold - allerdings nur für 14 Tage. Am Ende geht der DRB doch leer aus und Leipold muss die Medaille wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen wieder hergeben.

 

Die Ringerchronik wurde von Herrn Roland Dörfler zur Verfügung gestellt. Hierfür vielen herzlichen Dank!!!

 

Quellen:

Die Chronik des Sports, von Walter Umminger Chronik Verlag Dortmund 1992

Ringen - Raufen als psychomotorisches Bildungs- und Erziehungsmittel Verlag modernes Lernen Dortmund 1982

Deutscher Ringer-Bund Handbuch 1999 Sacher-Druck, Niedernberg

und Informationen vom IAT Leipzig, Prof. Harold Tünnemann

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