Tour de France

 

Tour de France

Eddy Merckx - der Kannibale

Biographie:

Geboren: 17.6. 1945
Nationalität: Belgier
Wichtigsten Erfolge:
Tour de France: 1969, 1970, 1971, 1972, 1974
Giro de Italia: 1968, 1970, 1972, 1973, 1974
Vuelta: 1973
Weltmeister: 1967, 1971, 1974
Belgischer Meister: 1970
Mailand - San Remo: 1966, 1967, 1969, 1971, 1972, 1975, 1976
Flandern Rundfahrt: 1969, 1975
Paris - Roubaix: 1968, 1970, 1973
Lüttich - Bastogne - Lüttich: 1969, 1971, 1972, 1973, 1975
Amstel Gold Race: 1971, 1973
Lombardeirundfahrt: 1971, 1972
Het Volk: 1971, 1973
Gent - Wevelgem: 1967, 1970, 1973
Flèche Wallone: 1967, 1970, 1972
Dauphiné Libéré: 1971
Paris - Nizza: 1969, 1970, 1971
Tour de Suisse: 1974
Stundenweltrekord 1972

Im internationalen Profi-Radrennsport gibt es fast keine Siegerlisten eines bedeutenden Rennens, in denen der Name Eddy Merckx nicht auftaucht. Der "Kannibale" gewann alles und fraß dabei Rennen und Rivalen förmlich auf. Er fuhr so lange, bis die Gegner schlichtweg platt waren. Eine ganze Generation von Spitzenfahrern scheiterte an dem Ausnahme-Sportler, dessen robuster Körper von Urkräften angetrieben schien. Absoluter Höhepunkt seiner Karriere war das Jahr 1974: Er gewann den Giro d'Italia, die Tour de Suisse und die Tour de France und wurde zum Saisonabschluss in Montreal Weltmeister - das gelang vor und auch nach ihm keinem anderen Fahrer.

Gegen den Willen seiner Eltern brach Merckx 1961 die Schulausbildung ab, um Radprofi zu werden. Die Befürchtung seiner Mutter, er sei zu schwach für diesen anstrengenden Sport, sollte sich sehr schnell als komplette Fehleinschätzung herausstellen. Als Amateur gewann Merckx über 70 Rennen, darunter die Straßen-WM 1964. Im Jahr darauf wechselte er zu den Profis und gewann auf Anhieb den Klassiker Mailand - San Remo. Beim Giro 1969 wurde er in Führung liegend nach einen positiven Dopingtest ausgeschlossen. Merckx beteuerte vehement seine Unschuld und glaubte an eine Verschwörung, welche Felice Gimondi als Giro Sieger sehen wollte. Der Belgier sah sich als Opfer eines Komplotts. Im Zorn fuhr er seine Kollegen bei der Tour de France dann in Grund und Boden. Dabei überquerte er vier Pyrenäenpässe im Alleingang und erreichte den Etappenort mit fast acht Minuten Vorsprung.

Die Karriere von Eddy erlebte aber auch einige Rückschläge. 1969 bei einem Unfall bei einem Derny-Rennen in Blois, bei dem sein Schrittmacher Fernand Wambst, ein ehemaliger französischer Meister, starb, verletzte sich Eddy schwer. Nach eigenen Aussagen war er danach nie mehr der selbe Rennfahrer wie vor dem Sturz. Es ist schwer zu glauben, wäre der Sturz nicht gewesen, hätte er vermutlich jedes zweite Rennen gewonnen.

Mitte der siebziger Jahre versuchte Merckx, den von ihm eingestellten Rekord Jacques Anquetils von fünf Tour-Siegen sogar noch zu übertreffen, doch er scheiterte jeweils. Der Raubbau, den er über ein Dutzend Jahre an seinem Körper betrieben hatte, begann sich langsam zu rächen. Er gewann zwar noch eine Reihe von Klassikern, doch der Nimbus des Unbesiegbaren war dahin.

Der große Schweiger konnte sich ein Leben ohne Radsport nicht vorstellen und zögerte das Ende seiner Laufbahn immer weiter hinaus. Erst 1978 sah er ein, dass er seinen Zenit überschritten hatte und stieg mit 33 Jahren für immer vom Sattel. Mit Hilfe seiner Frau Claudine begann er eine zweite erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann. In seiner Fabrik nahe Brüssel werden edle Rennräder hergestellt. Diese Firma betreibt er noch heute.

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