Tagebuch 13.02.2002

Olympische Spiele Salt Lake City 2002

Tagebuch 13.02.2002

Was wäre das für ein Tag für die deutschen Wintersportler gewesen, wenn, ja wenn das Skispringen von der Großschanze anders geendet hätte. Aber der Reihe nach:

Das Springen von der Großschanze wurde mit großer Spannung erwartet. Als Favoriten gingen der Tournee-Sieger Sven Hannawald, der Überflieger der letzten Saison Adam Malysz und der Olympiasieger von der kleinen Schanze Simon Ammann an den Start. Die Favoriten bestätigten im ersten Durchgang diese Einschätzung und setzten sich vom Rest des Feldes deutlich ab. Adam Malysz belegte mit 131m zunächst Platz 3, Simon Ammann sprang 132m und Sven Hannawald gar 132,5m. Hannawald und Ammann lagen nach dem ersten Durchgang punktgleich an der Spitze. Im zweiten Durchgang wurde der Anlauf um eine Luke verkürzt. Als erster der drei Top-Springer musste Adam Malysz ran, er kam auf 128m. Simon Ammann hatte die niedrigere Startnummer und durfte deshalb vor dem punktgleichen Hannawald starten. Ammann tat dies in beeindruckender Manier und "segelte" auf 133m. Dies schien Sven Hannawald so sehr zu beeindrucken, dass er bei seinem zweiten Sprung alles riskierte. Das Risiko zahlte sich nicht aus. Hannawald kam auf 131m. Was jedoch viel schlimmer war, er stand diesen Sprung nicht, bekam Abzüge von mehr als 6 Punkten und landete noch hinter dem Finnen Matti Hautamäki lediglich auf Platz 4.

Skispringen scheint sich immer mehr zum "Tagesgeschäft" zu entwickeln. War es letztes Jahr Adam Malysz, bei der Vierschanzentournee Sven Hannawald, so ist es jetzt bei den Olympischen Spielen Simon Ammann aus der Schweiz, welcher der Konkurrenz um eine Nasenlänge voraus ist. Schade, denn was die Medaillen anbelangt, hätte man von der deutschen Mannschaft mehr erwartet, aber die Mannschaftskonkurrenz steht ja noch aus. Enttäuschend einmal Mehr Martin Schmitt. Der "ehemalige " Siegspringer kam erneut nur auf einen Platz unter "ferner sprangen" (Platz 10).

Entschädigt wurden die deutschen Wintersportfreunde aber nur wenig später bei den beiden Sprint-Wettbewerben im Biathlon. Die deutschen Biathleten und Biathletinnen sind auf den Punkt hin topfit. ZUnächst demonstrierten dies beim 10km Sprint der Herren Sven Fischer und Ricco Groß. Beide hatten einen Schießfehler, aber eine überragende Laufleistung. Fischer setzte sich zunächst vor Groß an die Spitze. Das deutsche Duo wurde dann von dem fehlerfreien Österreicher Wolfgang Perner gesprengt, dieser war um ganze 0,2sek schneller als Ricco Groß und war zunächst Zweiter. Nun gab es nur noch ein Biathlet, der das Klassement auf den Kopf stellen konnte: Ole Einar Björndalen. Dieser schaffte es auch: Er blieb fehlerfrei beim Schießen und dies ist bei dem überragenden Läufer mit dem Olympiasieg gleichzusetzen. Björndalen gewann also vor Sven Fischer (GER) und Wolfgang Perner (AUT). Für Ricco Groß blieb erneut der undankbare 4. Platz.

Beim anschließenden Sprint der Damen wählten die deutschen Starterinnen wie bei den Herren fast durchweg niedrigere Startnummern. Gegenüber dem 15km-Lauf startete Kati Wilhelm anstatt Martina Glagow. Kati Wilhelm wurde ja bei den letzten Sprint-Weltmeisterschaften in Pokljuka überraschend Erste. Erneut präsentierte sich Wilhelm in bestechender Form. Sie blieb fehlerfrei beim Schießen. Da sie als starke Läuferin bekannt war, durfte nun schon von einer Medaille ausgegangen werden. Beim ersten Schießen fehlerfrei war auch Uschi Disl. Als sie zum zweiten Schießen kam, konnte man davon ausgehen, dass ein erneutes fehlerfreie Schießen ihr zum Sieg reichen würde. Die ersten vier Schuss waren im Ziel, doch den letzten Schuss verfehlte sie. Somit kam sie zunächst einmal hinter Kati Wilhelm auf Platz 2 ein. Nun konnten nur noch die beiden großen Favoritinnen Magdalena Forsberg und Liv Grete Poirée die deutschen Biathletinnen vom Thron stoßen. Doch bereits beim ersten Schießen ließen beide Biathletinnen eine Scheibe stehen. Somit war klar, dass die schnelle Kati Wilhelm uneinholbar den Olympiasieg unter Dach und Fach gebracht hatte. Weder Forsberg noch Poirée kamen läuferisch an Uschi Disl heran, so dass Disl Silber gewann und es zu einem deutschen Doppelsieg reichte. Für Forsberg blieb erneut der dritte Platz.

Beim Rodel-Wettbewerb der Damen kam es erwartungsgemäß zu einem Dreifacherfolg der deutschen Starterinnen. Es siegte die bisher medaillenlose Sylke Otto vor Barbara Niedernhuber und Silke Kraushaar.

Somit gewannen die deutschen Wintersportler an diesem Tag 2xGold, 3xSilber und 1xBronze. Eine gute, aber nicht unerwartete Ausbeute.

Den Tag rundete Monique Garbrecht Enfeldt beim Eisschnelllaufen über 500m ab. Sie liegt nach dem 1. Lauf nur vier HUndertstelsekunden hinter der großen Favoritin und Weltrekordlerin Catriona LeMay Doan zurück. Vielleicht gelingt ihr am 2. Tag noch die Überraschung.

Die deutschen Curling-Herren mussten gegen Großbritannien leider ihre erste Niederlage einstecken.

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