Tagebuch 12.02.2002

Olympische Spiele Salt Lake City 2002

Tagebuch 12.02.2002

Nicht ganz unerwartet medaillenlos blieben die deutschen Wintersportler am 4. Wettkampftag der Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City.

Die einzige realistische Medaillenchance bot sich lediglich für die alpinen Skirennläuferinnen in der um einen Tag verschobenen Damen-Abfahrt. Die Abfahrt musste erneut wegen anhaltender Windböen um einige Stunden verschoben werden. Der Startschuss konnte erst um ca. 20.10 Uhr mitteleuropäischer Zeit fallen. Die erste deutsche Starterin war Petra Haltmayr als Siebte, sie schied jedoch relativ schnell aus. Mit der Startnummer 12 ging die Französin Carole Montillet ins Rennen. Montillet war die engste Freundin der vor wenigen Monaten tragisch ums Leben gekommenen Super G-Weltmeisterin Regine Cavagnoud. Irgendwie schien es, als wäre Regine Cavagnoud bei Carole Montillet, so perfekt war ihr Lauf. Niemand hatte die Französin auf der Rechnung, letztlich legte sie jedoch einen Lauf und eine Zeit hin, welche für alle nachfolgenden Läuferinnen unerreichbar bleiben sollte. Die nach ihr startende größte deutsche Medaillenhoffnung Hilde Gerg blieb knapp eine Sekunde hinter Carole Montillet und belegte zunächst Rang 2. Direkt nach Hilde Gerg kamen Isolde Kostner (ITA) und Renate Götschl (AUT) - beide zählten zu den absoluten Favoritinnen und beide fuhren schneller als Hilde Gerg (Kostner 2., Götschl 3.). Das Endergebnis stand nun bereits fest, weder Michaela Dorfmeister noch Pernilla Wiberg noch Picabo Street konnten in den Medaillenkampf entscheidend eingreifen. Für Hilde Gerg blieb leider nur Rang 4 - ein gutes Ergebnis, welches leider bei Olympia jedoch nicht zählt.

Die Langlaufkonkurrenz über 10km klassisch bei den Damen wurde von der Favoritin Bente Skari aus Norwegen gewonnen. Sie siegte als erste Norwegerin in einer Einzelkonkurrenz vor den Russinnen Olga Danilowa und Julia Tschepalowa. Das kleine Land Estland erlebte einen großen Tag beim 15km Langlauf der Herren. Weltmeister Andrus Verpaalu siegte vor dem Norweger Frode Estil und einem weiteren Esten Jaak Mae. 30km-Olympiasieger Johann Mühlegg verzichtete auf einen Start. Als beste Deutsche kamen bei den Damen Viola Bauer als Zwölfte und bei den Herren Axel Teichmann und Andreas Schlütter als 14. und 15. ins Ziel. Dies sind Resultate, die im Rahmen der Erwartungen lagen.

Beim Eisschnelllauf-Sprint der Herren über 500m wurde der Olympiasieger von 1998 und Weltrekordler Hiroyasu Shimizu entthront. Er fand seinen Meister in dem US-Amerikaner Casey FitzRandolph und musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Bronze ging an den Amerikaner Kip Carpenter.

Beim Freestyle-Skiing setzte sich der Finne Janne Lahtela, der bereits in Nagano mit Silber dekoriert wurde, gegen die amerikanischen Favoriten durch. Er war nicht nur der Schnellste auf der Strecke, sondern zeigte auch die schönsten Sprünge. Für den 19jährigen Amerikaner Travis Mayer, welcher erst seit dieser Saison im Weltcup fährt, reichte es immerhin zu Silber vor dem Franzosen Richard Gay. Für den Olympiasieger von Nagano und eigentlichen Goldfavoriten Jonny Moseley blieb lediglich Platz 4.

Die deutschen Eishockey-Damen bestritten ihr erstes Spiel und mussten ausgerechnet gegen den Lokalmatadoren und Titelverteidiger USA antreten. Ziel war es, eine zweistellige Niederlage zu vermeiden, was letztendlich nicht ganz gelang. Die US-Amerikannerinnen setzten sich mit 10:0 durch und offenbarten mehr als nur einen Klassenunterschied.

IIhre Extra-Klasse demonstrierten die deutschen Rodlerinnen in den ersten beiden Läufen. Nach zwei Läufen Führt Sylke Otto knapp vor Barbara Niedernhuber und Silke Kraushaar. Alles deutet auf einen Dreifachtriumph der deutschen Rodlerinnen hin, denn die Viertplatzierte Becky Wilczak (USA) liegt bereits eine halbe Sekunde zurück.

Spät in der Nacht gegen drei Uhr mitteleuropäischer Zeit ging es für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen Lettland um alles oder nichts. Ein Unentschieden hätte bereits zum Erreichen der Finalrunde gegen die NHL-Teams aus Kanada, Tschechien und Schweden gereicht. Die deutsche Mannschaft ließ nichts anbrennen und ging bereits nach sieben Minuten mit 2:0 in Führung. Die Letten konnten zwar auf 1:2 verkürzten, doch die deutsche Mannschaft setzte nach und erzielte im zweiten Drittel durch Stephan Ustorf und Klaus Kathan zwei weitere Tore zum 4:1-Endstand. Mit dem Erreichen der Finalrunde konnte wirklich niemand rechnen - eine wirklich positive Überraschung gelang damit unserer Mannschaft.

Die deutschen Curling-Teams sind weiter auf der Erfolgsspur. Die deutschen Herren feierten im dritten Spiel bereits ihren dritten Sieg, die Damen zogen gegen Dänemark mit 9:5 nach und waren nun das zweite Mal erfolgreich.

Obwohl es am heutigen Tage keine Medaillen für deutsche Sportler gab, waren einige Leistungen doch aller Ehren wert.

 

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