Tagebuch 11.02.2002

Olympische Spiele Salt Lake City 2002

Tagebuch 11.02.2002

Der dritte Wettkampftag gehört bereits der Vergangenheit an und die deutsche Olympiamannschaft scheint immer mehr an Fahrt zu gewinnen. Auch an diesem Tag wurden die deutschen Wintersportfreunde wieder mit Medaillen verwöhnt, 1xGold und 2xSilber lautet die Bilanz aus deutscher Sicht.

Zunächst versuchte der dreifache Olympiasieger Georg Hackl den geringen Rückstand von vier Hundertstel Sekunden auf den Südtiroler Armin Zöggeler im 3. Lauf wettzumachen. Doch Zöggeler legte einen grandiosen Lauf hin und der Rückstand von Hackl vergrößerte sich vor dem abschließenden vierten Lauf auf fast uneinholbare zweieinhalb Zehntelsekunden. Hackl musste nun sogar noch um Silber zittern, denn sein österreichischer Dauerrivale Markus Prock zeigte im dritten Lauf ebenfalls eine hervorragende Leistung und kam bis auf 14 Tausendstel Sekunden an Hackl heran.

Im vierten Lauf wurde nun in umgekehrter Reihenfolge der bisherigen Platzierung gestartet. Von den "Top 3" ging also zunächst Markus Prock und danach Georg Hackl an den Start. Hackl gelang es im vierten Lauf, seinen Vorsprung gegen Markus Prock zu verteidigen und die olympische Silbermedaille zu sichern. Dreimal Gold und zweimal Silber lautet die Bilanz des Georg Hackl bei Olympischen Winterspielen - als Rodler einmalig und sicherlich ein Rekord für die Ewigkeit. Armin Zöggeler ließ im letzten Lauf keinen Zweifel an seinem Olympiasieg und baute seinen Vorsprung sogar noch auf über drei Zehntelsekunden aus.

Der nächste interessante Wettbewerb aus deutscher Sicht war der 15km Lauf der Biathletinnen. In den Weltcup-Wettbewerben dominierten fast ausschließlich die Norwegerin Liv Grete Poiree und die Schwedin Magdalena Forsberg und galten dementsprechend auch als große Favoritinnen. Den deutschen Starterinnen Uschi Disl, Katrin Apel, Andrea Henkel und Martina Glagow wurden zumindest Außenseiterchancen zugebilligt. Uschi Disl lag bis zum letzten Schießen aussichtsreich im Rennen, erlaubte sich dann jedoch drei Schießfehler und hatte keine Medaillenchancen mehr. Katrin Apel blieb wieder einmal beim Liegendschießen ohne Fehler, beim Stehendschießen hingegen ließ sie fünf Scheiben stehen und spielte damit ebenfalls keine Rolle mehr. Martina Glagow und Andrea Henkel hatte man nur Medaillenchancen eingeräumt, wenn sie die 20 Schuß fehlerfrei absolvieren würden. Beide ließen jedoch eine Scheibe stehen. Somit dachte man, dass die Medaillenchancen der deutschen Staerinnen dahin waren. Waren sie das wirklich?

Andrea Henkel kam mit einer neuen Bestzeit ins Ziel, ohne zunächst die Hoffnung auf eine Medaille oder gar den Olympiasieg zu haben. Als sich jedoch alle Favoritinnen ebenfalls Fehler erlaubten, wurde die Leistung von Andrea Henkel immer mehr wert und Bronze schien sicher zu sein. Lediglich Liv Grete Poiree und Magdalena Forsberg, welche deutlich in Führung lag, konnten Andrea Henkel noch verdrängen. Liv Grete Poirée hatte ebenfalls wie Andrea Henkel einen Fehler geschossen und die Überraschung nach dem letzten Schießen war, dass Poirée ca. 8 Sekunden hinter Andrea Henkel lag. Poirée konnte diesen Vorsprung von Andrea Henkel bis zum Ziel zur Überraschung aller Experten nicht mehr wett machen und Andrea Henkel blieb vorne. Nun kam Magdalena Forsberg zum letzten Schießen. Die Schwedin war bisher fehlerfrei geblieben und bereits ein Fehler hätte ihr zum Olympiasieg gereicht. Doch die Schwedin zeigte einmal mehr bei Olympischen Spielen Nerven, schoß zwei Fahrkarten und damit Andrea Henkel zum nicht für möglich gehaltenen Olympiasieg.

Beim 20km Rennen der Biathleten wollten die deutschen Herren den Damen nicht nachstehen. Ole Einar Björndalen, der norwegische Überläufer, erlaubte sich lediglich zwei Fehler und ließ mit einer starken Laufleistung alle Konkurrenten hinter sich. Auf Platz 2 kam der Oberhofer Frank Luck ein, der mit einer starken Schießleistung (20 Schuß, 20 Treffer) imponierte und den Russen Wiktor Majgurow mit einer Sekunde Rückstand auf Platz 3 verwies. Den vierten Platz belegte Ricco Groß mit zwei Schießfehlern. Wäre Groß beim letzten Schießen fehlerfrei geblieben, hätte es zum Olympiasieg gereicht. Ein großes Rennen lieferte jedoch bis zum vierten Schießen der Norweger Frode Andresen - als schnellster Läufer neben Ole Einar Björndalen bekannt hatte er bis zum letzten Schießen ale 15 Schuss ins Ziel gebracht. Wie schon zuvor bei Magdalena Forsberg, hätte Andresen ein Schießfehler zum Olympiasieg gereicht. Andresen jedoch schoss dreimal daneben und sich damit sogar noch aus den Medaillenrängen.

Bei den Snowboard-Wettbewerben in der Halfpipe feierten die Amerikaner einen Dreifacherfolg. Es siegte der Bronzemedaillengewinner von Nagano 1998 Ross Powers vor Danny Kass und Jarred Thomas. Der aussichtsreichste Deutsche und Weltcupführende Jan Michaellis qualifizierte sich direkt als Fünfter für das Finale, konnte dann aber wegen einer Wadenverletzung nciht mehr antreten.

Auch in den Eiskunstlauf-Konkurrenzen wurden die ersten Medaillen vergeben und zwar an die Favoriten: Es setzte sich erwartungsgemäß das russische Paar Jelena Bereschnaja/Anton Sicharulidse vor den kanadischen Weltmeistern des Jahres 2001 Jamie Sale/David Pelletier und den Chinesen Xue Shen/Hongbo Zhao durch.

Den erfolgreichen Tag aus deutscher Sicht rundeten die Curling-Mannschaften ab. Das Herren-Team gewann zunächst gegen Frankreich und dann auch noch gegen Ex-Europameister Finnland. Die Damen-Mannschaft behielt gegen Russland mit 8:5 die Oberhand.

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