Tagebuch 24.02.2002

Olympische Spiele Salt Lake City 2002

Tagebuch 24.02.2002

Der letzte Wettkampftag stand in Salt Lake City auf dem Programm und endete
leider nicht so, wie es diese Olympischen Spiele eigentlich verdient gehabt
hätten.

Nachdem es lange Zeit um das Thema Doping relativ ruhig bestellt war, sollte
dieses Damoklesschwert am letzten Tag die noch beiden ausstehenden
Entscheidungen überschatten.

Ausgerechnet Johann Mühlegg, dreifacher Olympiasieger im Skilanglauf,
brachte das Fass ins Rollen. Bei einer unangemeldeten Trainingskontrolle am
vergangenen Donnerstag war er positiv getestet worden. Da auch die B-Probe
keine Entlastung für Johann Mühlegg brachte, wurde dem "Wahlspanier" Mühlegg
die einen Tag zuvor gewonnene Goldmedaille über 50km wieder aberkannt. Neuer
Olympiasieger ist nun der Russe Michail Iwanow vor dem Esten Andrus Veerpalu
und dem Norweger Odd-Björn Hjelmeseth. Doch damit nicht genug:

Im abschließenden 30km Lauf der Damen durfte die Russin Larissa Lasutina
zunächst etwas überraschend wieder starten. Beim Staffelrennen der Damen
wurde ihr vor einigen Tagen kurzfristig der Start verweigert, da sie zu
einen hohen Hämoglobinwert aufwies. Larissa Lasutina schien sich, die ganze
Wut aus dem Bauch laufen zu wollen und deklassierte die Konkurrenz
regelrecht. Als Zweit- und Drittplatzierte kamen die beiden Italienerinnen
Gabriella Paruzzi und Stefania Belmondo ins Ziel.
Nur wenige Stunden danach war dieses Ergebnis bereits Makulatur, denn das
IOC verkündete, dass auch Larissa Lasutina gedopt habe und deshalb beim
30km-Lauf disqualifiziert werde. Selbiges träfe auch auf Olga Danilowa
(ebenfalls aus Russland) zu, welche in dem 30km-Rennen jedoch keine Medaille
gewann und ursprünglich Platz 8 belegte. Die neue Reihenfolge lautete nun:
1. Gabriella Paruzzi (ITA) 2. Stefania Belmondo (ITA) 3. Bente Skari (NOR).

Sowohl Mühlegg wie auch Lasutina und Danilowa dürfen jedoch ihre Medaillen,
die sie bereits vor der Trainingskontrolle am letzten Donnerstag gewonnen
hatten, behalten. Ein schwarzer Tag in der Olympischen Geschichte und für
Salt Lake City, denn bis dahin hatten wir tolle Wettkämpfe gesehen.

Durch die oben geschilderten Ereignisse rückte auch einer der Höhepunkte,
nämlich das Eishockey-Finale der Herren zwischen den beiden NHL-Teams USA
und Kanada, etwas in den Hintergrund.
Die USA zeigte von Beginn des Turniers an überzeugende Leistungen, während
die Kanadier nur schwer in Tritt kamen, sich aber von Spiel zu Spiel
steigerten. Die Kanadier begannen stark und setzten die USA sofort unter
Druck. Bei einem der wenigen Konter gelang der USA das überraschende 1:0.
Die Kanadier ließen sich hiervon jedoch nicht beirren und wandelten den
Rückstand noch im ersten Drittel in einen 2:1-Vorsprung um. Im zweiten
Drittel hatte Kanada Gelegenheit, bei einem 5:3-Überzahlspiel den Vorsprung
weiter auszubauen. Doch dies gelang trotz größter Einschussmöglichkeiten
nicht. Im Gegenteil, erneut glich die USA aus. Die Freude über den Ausgleich
währte jedoch nicht lange, Kanada schlug zurück und ging wieder in Führung.
Mit einem 3:2-Vorsprung der Kanadier begann das letzte Drittel. Die Spannung
wurde bis ca. 5 Minuten vor Schluss aufrecht erhalten, dann jedoch erzielten
die Kanadier das vorentscheidende 4 : 2 und schließlich auch noch das 5 : 2.
Dieses Spiel war sicherlich beste Werbung für den Eishockeysport. Seit 1952
hatte das Mutterland des Eishockeys, Kanada, kein olympisches Gold mehr
gewonnen, entsprechend groß war die Freude nach dem Schlusspfiff.

Eine Bilanz dieser Spiele wird ja von uns an anderer Stelle gezogen, aber
nur soviel: Aus deutscher Sicht haben wir großartige Spiele und tolle
Erfolge miterleben dürfen. Wer weiß, wie lange wir warten müssen, bis sich
Erfolge in ähnlichem Ausmaß noch einmal wiederholen??

 

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