Olympische Spiele der Neuzeit
(Winter)

 

Olympische Winterspiele 1948 in St. Moritz

 

Bei den V. Olympischen Winterspielen in St. Moritz war Deutschland wieder - nach dem 2. Weltkrieg - ausgeschlossen. Ausgeschlossen wurde auch noch Japan, teilnehmen hingegen durften Österreich und Italien

Durch Gretchen Frazer (Ski-Alpin) kamen die Amerikaner zu ihrer ersten Goldmedaille, der Franzose Henri Oreiller wurde in den alpinen Wettbewerben (die nun auch getrennt gewertet wurden) zweimal Sieger und einmal Dritter, an die Schweiz fielen zwei Goldmedaillen durch Edi Reinalter im Slalom und Hedy Schlunegger in der Damen-Abfahrt, die alpine Kombination der Damen erkämpfte sich die Österreicherin Trude Beiser. In den nordischen Disziplinen gab es wiederum nur skandinavische Erfolge.

Sonja Henies Erbe im Eiskunstlaufen trat die Kanadierin Barbara Ann Scott an, bei den Herren tauchte erstmals der Name Dick Button (USA), der auf Jahre hinaus dominierend wurde, als Sieger auf. Im olympischen Eishockeywettbewerb setzte sich nach der Enttäuschung von Garmisch-Partenkirchen wieder das Mutterland des Eishockeys Kanada vor der CSSR und der gastgebenden Schweiz durch.

Wie schon 1928 wurden auch 1948 in St. Moritz wieder Medaillen im Skeleton vergeben, da hierfür ja die berühmte St. Moritzer Schlittenbahn "Cresta Run" zur Verfügung stand. Es gewann der Italiener Nino Bibbia. Skeletonwettbewerbe wurden danach nicht mehr ausgetragen und wurden erst wieder für die Spiele 2002 in Salt Lake City ins olympische Programm aufgenommen.

Wiederum gab es vor den Spielen bezüglich einiger Sportarten heiße Diskussionen um den Amateurstatus. Bei den alpinen Skiwettbewerben wurden die Skilehrer aus Österreich und der Schweiz, die noch 1936 als Profis galten, wieder zu Amateuren erklärt und durften teilnehmen. Im Eishockey-Turnier ging es drunter und drüber. In Amerika wurden zwei Verbände gegründet, beide Verbände meldeten ihre Mannschaften für die Olympischen Spiele an. Letztendlich genehmigte das Schweizer Olympische Komitee einer der beiden Mannschaften gegen den Willen des IOC die Teilnahme. Als das Turnier schon lief, die USA das erste Turnierspiel auch schon bestritten hatte, erklärte das IOC das Eishockey-Turnier als nicht olympisch. Das Turnier jedoch wurde fortgesetzt und zu Ende gespielt (mit der USA!). Nach dem Turnier jedoch wurden alle Spiele der USA, die den 4. Platz belegte, annulliert und die drei Siegermannschaften Kanada, CSSR und Schweiz erhielten doch noch ihre Medaillen und wurden zu olympischen Siegern erklärt.

In St. Moritz 1948 nahmen 669 Sportler (darunter 77 Frauen), verteilt auf 28 Länder, teil. Insgesamt wurden in 22 Wettbewerben olympische Medaillen vergeben. Als Demonstrationssportarten wurden Militärpatrouille und Winter-Fünfkampf ausgetragen. Auch für diese Wettbewerbe wurden olympische Medaillen ausgehändigt. Die Spiele in St. Moritz wurden am 30.01.1948 im Olympia-Eisstadion von Bundespräsident Enrico Celio eröffnet und am 08.02.1948 für beendet erklärt. Der olympische Eid wurde vom Eishockeyspieler Riccardo "Bibi" Torriani gesprochen. Ungeklärt ist, ob in St. Moritz erstmals auch ein olympisches Feuer bei Winterspielen entzündet wurde. Es spricht einiges dafür, dass der seinerzeitige IOC-Präsident Sigfrid Edström das Feuer entzündet hat, aber Beweise hierfür gibt es nicht.

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