Olympische Spiele der Neuzeit (Winter)

 

Olympische Winterspiele - Calgary (Teil 2)

zusammengestellt von Frau Monika Arnold aus Berlin (mail: arnold.monika@t-online.de )

Calgary - Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta am Saskatchewan-River (Zusammenfluss des Bow- und des Elbow-River); hatte 1988 600.000 Einwohner

C. wurde etwa 1875 als Polizei-Fort gegründet. Calgary heißt in der schottischen Mundart soviel wie „klares Quellwasser“. Heute ist Calgary wichtiges Zentrum der Erdöl- und Erdgas-Industrie, erste Erdölvorkommen wurden hier 1947 entdeckt. Außerdem haben sich eine leistungsstarke Stahlindus­trie, Chemie und Maschinenbau entwickelt.

Bereits 1957 wurde eine Olympia-Entwicklungs-Gesellschaft gegründet, die die Bewerbung von C. mit dem Skizentrum Banff ab 1964 zum Ziel hatte. Eine zweite Bewerbung als Ausrichter der OWS wurde für 1968 vorgenommen; aber erst für 1988 wählte das IOC diese Stadt.

1985 wurde ein Olympia-Ausstellungszentrum mit dem Pressezentrum STAMPEDE eröffnet. Das Organisationskomitee beschäftigte zeitweilig 150 feste Angestellte und tausende Freiwillige (1985). - Höchstes Bauwerk wurde in C. ein Fernsehturm mit 190 m, auf dessen Spitze während der OWS das olympische Feuer loderte. Dieses Feuer wurde zuvor 88 Tage lang von 6520 freiwilligen Läufern durch alle 10 Provinzen Canadas (etwa 10.000 km lang) befördert, auch geflogen: von St. John/ Neufundland bis nach Calgary.

Zu den OWS gab es zwei olympische Dörfer: eines direkt in C. und eines in Canmore, etwa 100 km von C. entfernt, wo ca. 2600 Sportler und Betreuer der alpinen und nordischen Disziplinen - außer Skispringen - untergebracht waren. – Neben den regulären Wettbewerben wurden die Demonstrationssportarten Freestyle, short track und Curling ausgetragen.

Die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien fanden im McMahon-Stadion (siehe Bild) statt, das  50.000 Zuschauer fasst und auf dem Gelände der Universität liegt. Die Sprungschanzen wurden in der Nähe der Stadt Paskapoo errichtet, ebenso die kombinierte Rennschlitten- und Bobbahn, die von Experten der DDR geplant und gebaut worden war.

Für die Ausrichtung der OWS wurden etwa 600 Mio. kanadische Dollar ausgegeben, die durch zahlreiche Marketingmaßnahmen mit etwa 450 Mio Dollar tw. wieder hereingeholt wurden.; u.a. konnte jeder Besucher oder Sportler für 19,88 $ einen Ziegelstein bestellen, der seinen Namen oder einen Spruch ent-hielt. Aus diesen Steinen errichtete man eine Olympia-Gedenkstätte.

Allabendlich fanden nach einem großen Umzug die Siegerehrungen auf dem ehemaligen Rathausplatz, der den Namen „Olympic Plazza“ erhielt, statt.

Als Emblem wurde eine stilisierte Schneeflocke, gebildet aus 5 „C“ entwi­ckelt, die für „Coming together in Calgary“ standen:

Die Eröffnung der Spiele, die nach den neuen Beschlüssen des IOC erstmalig über 16 Tage gingen, wurde durch den Generalgouverneur von Alberta, Jeanne Sauvé, vorgenommen; den olympischen Eid sprachen der Sportler Pierre Harvey und die Kampfrichterin Suzanne Morrow.

Als Wetterproblem war der Föhnwind „Chinook“ bekannt, der dann auch während der Wettkämpfe für einige Schwierigkeiten sorgte. Doch die Veranstalter hatten vorgesorgt und Geräte für die künstliche Schneeerzeugung, sogenannte Schneekanonen, entwickelt und bereitgestellt (siehe Extrablatt).

Zusätzlich zum Sportprogramm lief die Kulturolympiade, wozu das seit 1886 in Calgary alljährlich stattfindende Festival der Volkskunst des kanadischen Westens (vor allem Planwagenrennen, Rodeo u.a.) zeitlich den OWS angepasst wurde.

Und anschließend fanden in Calgary die zweiten Paralympics statt.

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