Olympische Spiele der Neuzeit (Winter)

 

Olympische Winterspiele - Sarajevo 1984

Die Vergabe der Olympischen Winterspiele 1984 nach Sarajevo (440.000 Einwohner) wurde gemeinhin als Überraschung bezeichnet. Aber die Präsentierung auf der Athener IOC-Session überzeugte die stimmberechtigten Mitglieder und so konnte sich Sarajevo im 2. Wahlgang mit 3 Stimmen Vorsprung vor Sapporo durchsetzen.

Die Wintersportanlagen existierten größtenteils nur auf dem "Plan", aber auch Sarajevo gelang es, bis zum Beginn der Spiele alle Anlagen fertig zu bekommen.

Die alpinen Wettbewerbe standen in erster Linie im Zeichen der US-amerikanischen Sportler. Goldmedaillen gewannen Bill Johnson in der Abfahrt, Phil Mahre vor seinem Zwillingsbruder Steve im Slalom und Debbie Armstrong beim Damen-Riesenslalom. Die alpinen Skisportler aus Deutschland enttäuschten auf der ganzen Linie und blieben ohne Medaille.

Im Nordischen Skisport kehrten die nordischen Länder an die Spitze zurück. Bei den Herren dominierten die Schweden (Gunde Svan über 15km, Thomas Wassberg über 50km; Staffelsieg), bei den Damen war überragende Läuferin die blonde Marja-Liisa Hämäläinen, die alle drei Einzelgoldmedaillen gewann. Die Damen-Staffel gewann Norwegen. Beim Skispringen teilten sich Jens Weissflog und Matti Nykänen jeweils Gold und Silber. Während von der Normalschanze Weissflog Gold und Nykänen Silber gewann, war das Ergebnis von der Großschanze genau umgekehrt.

In den Biathlon-Wettbewerben leuchtete der Stern von Peter Angerer hell auf, denn er gewann von jeder "Medaillensorte" eine. Über 20km ließ er die gesamte Weltelite hinter sich, über die Sprintstrecke reichte es für Silber und mit der Mannschaft gewann er schließlich auch noch Bronze.

Die zweite Goldmedaille für die bundesdeutsche Mannschaft konnte der Rodel-Doppelsitzer aus Berchtesgaden Hans Stanggassinger und Franz Wembacher gewinnen. Die DDR feierte bei der Damen-Konkurrenz einen Dreifacherfolg durch Steffi Martin, Bettina Schmidt und Ute Weiß.

Die Eiskunstlauf-Wettbewerbe brachte einige neue "Eissternchen" hervor: Bei den Herren stach der kleinwüchsige Scott Hamilton aus den USA, bei den Damen die bildhübsche Katarina Witt aus Karl-Marx-Stadt hervor. Im Eistanzen dominierten das Traumpaar Jayne Torvill/Christopher Dean aus Großbritannien nach Belieben.

Bei den Eisschnelllauf-Wettbewerben zeichnete sich für die nächsten Jahre bereits eine deutliche Überlegenheit der DDR-Athletinnen ab. Alle Goldmedaillen gingen an den Ostteil Deutschlands, wobei Karin Enke mit zwei Gold- und zwei Silbermedaillen die erfolgreichste Eisschnellläuferin war. Bei den Herren überzeugte der Kanadier Gaetan Boucher mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille.

Im Eishockey-Finale wetzte die UdSSR die Scharte von Lake Placid 1980 aus und besiegte im "Bruderkampf" die CSSR. Bronze ging an Schweden.

An den Spielen in Sarajewo nahmen 1274 Sportler (darunter 274 Frauen) von 49 verschiedenen Nationen teil. In 39 Wettbewerben wurden olympische Medaillen vergeben. Die Spiele wurden am 08.02.1984 vom Vorsitzenden des Präsidiums der SFRJ Mika Spiljak im Kosovo-Stadion feierlich eröffnet und fanden ihren Abschluss am 19.02.1984 in der ZETRA-Halle. Der Olympische Eid wurde für die Sportler vom alpinen Skifahrer Bojan Krizaj, für die Kampfrichter von Dragan Perovic gesprochen. Letzte Läuferin mit der olympischen Fackel war die Eiskunstläuferin Sandra Dubravcic.

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