Olympische Spiele der Neuzeit (Winter)

 

Olympische Winterspiele - Innsbruck 1976

Die Olympischen Winterspiele 1976 wurden in die USA nach Denver/Colorado vergeben, nicht zuletzt wegen des 200jährigen Jubiläums der USA und des 100. Jahrestages von Colorado. Doch schon bald zeigte sich, dass die Bevölkerung von Colorado alles andere als einverstanden war mit der finanziellen Belastung einerseits und den Eingriffen in die Umwelt durch den Bau der Sportstätten andererseits. Abstimmungen belegten das negative Votum der Bevölkerung. So entschloss sich das Organisationskomitee aufgrund des aufgekommenen Drucks am 15.11.1972, das Mandat an das IOC zurückzugeben.

Innsbruck erklärte sich bereit einzuspringen und so erhielt die Hauptstadt von Tirol nur 12 Jahre nach seiner letzten Ausrichtung erneut den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele.

Beim Skilanglauf der Herren deutete sich ein Machtwechsel an, denn unerwarteterweise wurden die ersten beiden Rennen über 15km und 30km von den Russen Nikolai Baschukow und Sergej Saweljew gewonnen. Doch die Skandinavier schlugen zurück und hielten sich über 50km (Ivar Formo - Norwegen) und 4x10km (Finnland vor Norwegen und der UdSSR) schadlos.

In den Skisprung-Konkurrenzen zeigte von der kleinen Schanze zum ersten Male die DDR ihre Klasse und landete mit Hans-Georg Aschenbach und Jochen Danneberg einen Doppelsieg. Die Österreicher schlugen zurück und holten ihrerseits von der großen Schanze durch Karl Schnabl und Toni Innauer Gold und Silber.

In der Nordischen Kombination sollte beim Langlauf die Stunde des Schwarzwälders Urban Hettich schlagen. Nach dem Skispringen eigentlich aussichtslos auf Platz 11 zurückliegend, "kassierte" er im Langlauf Läufer um Läufer ein und musste sich nur noch dem Olympiasieger von 1972 Ulrich Wehling geschlagen geben.

Bei den alpinen Skiwettbewerben versetzte "König" Franz Klammer mit seinem Abfahrtssieg das gastgebende Österreich in einen wahren Freudentaumel. Der Star der Spiele von Innsbruck kam jedoch ausgerechnet vom Rivalen Deutschland: Rosi Mittermaier. Sie versetzte das Skipublikum nicht nur mit ihrem bezaubernden Lächeln in Verzückung, sondern in erster Linie wegen ihrer sportlichen Erfolge. Im Abfahrtslauf und im Spezialslalom gewann sie Gold und im Riesenslalom verhinderte lediglich die Kanadierin Cathy Kreiner den totalen sportlichen Triumph von "Gold-Rosi".

Die Rodel-Wettbewerbe wurden ebenso wie die Bobrennen von der DDR dominiert. Alle Goldmedaillen gingen nach Ostdeutschland.

Eine Sensation bescherte den Wintersportfreunden die Eishockey-Wettbewerbe. Nicht so sehr der 1. Platz der UdSSR und der 2. Platz der CSSR überraschte - hiermit hatten alle Experten gerechnet -, vielmehr war der 3. Platz der Bundesrepublik Deutschland eine der größten Überraschungen der Spiele von Innsbruck 1976. Am Ende musste der "Rechenschieber" bemüht werden, um festzustellen, dass Deutschland um 0,041 Tore besser war als Finnland.

Zwar nahmen große Mannschaften wie Schweden und Kanada nicht am olympischen Turnier teil, dennoch war der 3. Platz für die Fachwelt mehr als überraschend.

In Innsbruck 1976 nahmen 1123 Sportler (231 Damen), verteilt auf 37 Nationen, teil. In 37 Wettbewerben hatten die Sportler Gelegenheit, Medaillen zu gewinnen. Die Spiele wurdem am 04.02.1976 im Bergiselstadion von Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger eröffnet; die Abschlussfeier wurde am 15.02.1976 in der Olympiaeishalle mit einer Ansprache vom IOC-Präsidenten Lord Killanin abgehalten. Der Olympische Eid sprach der Bobsportler Werner Delle-Karth, letzte Fackelträger der olympischen Flamme waren die alpine Skisportlerin Christl Haas (für 1964) und der Rodler Josef Feistmantl (für 1976).

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