FC Bayern München

Faszination FC Bayern

Kein Verein in Deutschland spaltet die Fußballfans mehr als der FC Bayern München. Es gibt in unserem Lande anscheinend nur zwei Arten von Fußballfans: Die einen sind für Bayern, die anderen gegen Bayern. Kein Verein in Deutschland hat mehr Fans, mehr Mitglieder (Stand 2001: über 80.000!), jedoch hat auch kein Verein mehr "Feinde", "Hasser" und "Neider".

Hier soll der Versuch unternommen werden, dieses Phänomen zu erklären:

Einfacher ist es sicherlich zu erklären, weshalb der FC Bayern soviele Freunde und Anhänger hat. In erster Linie sind hierfür sicherlich die großen Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene in den letzten 30 Jahren verantwortlich. Dem FC Bayern ist es im genannten Zeitraum gelungen, immer (Ausnahmen: ein bis zwei Bundesligasaisons) an der Bundesligaspitze mitzuspielen. Des Deutschen liebstes Kind war und ist in dieser Zeit der Fußball (gewesen). Viele der besten deutschen Spieler in den letzten 3 Jahrzehnten haben für den FC Bayern gespielt. Ohlhauser, Olk, Beckenbauer, Maier, Müller, Hoeneß, Breitner, Rummenigge, Matthäus, Augenthaler, Scholl, Effenberg, Kahn sind nur einige Namen, die stellvertretend für viele bekannte Nationalspieler genannt werden können. Die Kinder, die zum Teil bereits im Vorschulalter beginnen, selber Fußball zu spielen, eifern sehr häufig den Besten nach, also ist es fast logisch, dass der FC Bayern in den letzten Jahrzehnten die meisten Fans hinzugewonnen hat, denn keinem Verein ist es gelungen, über einen solch langen Zeitraum kontinuierlich zur Spitze zu gehören. Kein Verein war präsenter in den Medien, auch dies spielt sicherlich eine große Rolle.

Eigentlich müssten die Deutschen stolz (wenngleich man mit diesem Begriff sicherlich vorsichtig umgehen muss) auf diesen Verein sein, doch sind sie es wirklich? Ein sehr großer Teil sicherlich nicht, denn in vielen deutschen Stadien schlägt gerade dem FC Bayern der blanke Hass entgegen. Immer wieder werden im Zusammenhang mit dem FC Bayern folgende Sätze genannt:
"Der FC Bayern hat halt mehr Geld, damit mehr Macht und kann sich alles erlauben"
"Die Spieler des FC Bayern verdienen zu viel"
"Der FC Bayern hat das Olympiastadion Anfang der 70er Jahre geschenkt bekommen und damit andere Voraussetzungen als andere Vereine gehabt", "Die Bayern sind arrogant"

Bei all diesen Aussagen schwingen Faktoren mit, die gerade den Deutschen als negative Eigenschaften immer wieder vorgeworfen werden: nämlich in erster Linie, dass der Neid nirgendwo stärker ausgeprägt ist als in Deutschland. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld prägte im April 2001 bei einer Pressekonferenz den Satz "den Neid haben wir uns hart erarbeitet" und damit trifft er sicherlich den Kern. Nirgendwo auf der Welt müssen sich Fußballspieler (und gerade die des FC Bayern!) mehr "rechtfertigen" für ihre Gehälter wie in Deutschland, obwohl beispielsweise in Italien, Spanien und England ganz andere Gehaltsstrukturen vorzufinden sind. Gerade in Italien oder Spanien werden Fußballstars diesbezüglich ganz anders behandelt als hier in Deutschland. Nicht nur Oliver Bierhoff, sondern auch Rummenigge, Matthäus, Brehme etc. haben dies so bestätigt.

Die Reizfigur des FC Bayern schlechthin ist Uli Hoeneß, dabei hat es der FC Bayern gerade in erster Linie dieser Person zu verdanken, dass er heute (Mai 2001) auf dem Gipfel in Europa angelangt ist. Uli Hoeneß erkennt Strömungen und Tendenzen in der Regel früher als seine Kollegen und scheut sich nicht, in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen. Dies wird ihm immer wieder als Arroganz und Größenwahn ausgelegt. Wenn man die Aussagen von Uli Hoeneß in den letzten 20 Jahren Revue passieren lässt, hat er im Nachhinein zu 90 % (oder mehr) Recht bekommen. Ein Manager sollte man an den Erfolgen eines Vereines messen und wenn man allein diesen Maßstab anlegt, kommt nach Uli Hoeneß sicherlich lange niemand, der ihm auch nur annähernd das Wasser reichen kann.

Für die Erfolge des FC Bayern das "große" Olympiastadion, das andere nicht haben, verantwortlich zu machen, ist absurd. Andere Vereine wie Hannover 96, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf (und vor Jahren auch Hertha BSC und Schalke 04) haben ähnliche Voraussetzungen, doch was haben sie daraus gemacht?

"Das viele Geld", das der FC Bayern hat und die hohen und ständig steigenden Umsatzzahlen - man rechnet für das Jahr 2001 bereits mit einem Umsatz von ca. 300 Millionen DM, hat sich der FC Bayern selbst erarbeitet. "Gestohlen" hat er dieses Geld mit Sicherheit niemandem, auch wenn man manchmal, wenn man bestimmte Fußballfans und Medien so hört, genau diesen Eindruck gewinnen könnte.

Die Bayern sind arrogant - auch dieser Ausspruch ist in unserer Republik äußerst beliebt. Diesen Ausspruch kann man bereits anhand eines einfachen und banalen Beispieles widerlegen: Bei keinem Verein wird der Fanservice größer geschrieben und wichtiger genommen als beim FC Bayern. Beispiel: Wer einen original unterschriebenen Satz Autogrammkarten vom FC Bayern haben möchte, der erhält diesen für einen addressierten und für 3,00 DM frankierten Rückumschlag zugeschickt. Alle anderen Bundesligavereine verlangen hierfür 15,00 DM - 35,00 DM (zuzüglich Porto!). Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang sicherlich auch, dass der FC Bayern nur für die Erledigung der Autogrammpost zwei Personen eingestellt hat (und auch vergütet) und die Spieler des FC Bayern wesentlich mehr Fanpost aus aller Welt erhalten als andere Bundesligavereine. In den Verträgen der Bayern-Spieler ist bei Vertragsstrafe schriftlich fixiert, wieviele unterschriebene Autogrammkarten pro Woche bei der Geschäftsstelle abgeliefert werden müssen.

Auch gibt es keinen Bundesligaverein, der mehr Geld für soziale Zwecke zur Verfügung stellt als der FC Bayern.

Hier an dieser Stelle soll kein Plädoyer für den FC Bayern gehalten werden, doch alle, die dem FC Bayern mit Neid und Missgunst begegnen, sollten über die obigen Ausführungen einmal nachdenken.

Die nackten Zahlen belegen, dass ohne den FC Bayern im deutschen Fußball nichts geht und allein dies ist Anlass genug, um über den FC Bayern diese "Sonderrubrik" einzurichten.

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