Veranstaltungen/Wettbewerbe

 

Eisschnitzen - Veranstaltungen/Wettbewerbe

 

 

Veranstaltungen/Wettbewerbe

Hier einige Darstellungen zur Weltmeisterschaft 2002:

 

ICE ART WORLD CHAMPIONSHIP 2002

Eis und Kunst 

Die steirische Landeshauptstadt Graz war im Februar 2002 Austragungsort eines ganz ungewöhnlichen Wettstreites. Im Landhaushof fand nämlich vom 23. bis 26. Februar 2002 die Eiskunstschnitzweltmeisterschaft im Teambewerb statt.

 Es war das erste Mal in seinem bereits zwanzigjährigen Bestehen, dass dieser Bewerb in Europa ausgetragen wurde. Zu verdanken hat Graz diese Weltmeisterschaft dem Bemühen eines Mannes, dessen Name untrennbar mit dem Begriff "Eisschnitzen" verbunden ist. Gert. J. Hödl, 3facher Weltmeister im Eiskunstschnitzen, ist den Grazern durch seine Eiskrippen, die er seit 1996 jeden Advent im Landhaushof aufstellt, seit langem bekannt. Diese Eiskrippen bestehen aus schimmernden lebensgroßen Figuren, die von einer gewaltigen Eiskonstruktion umgeben sind. Sie sind binnen weniger Jahre zu einem absoluten Publikumshit geworden und der Grazer Advent hat durch sie eine völlig neue Dimension erhalten. Tausende Besucher aus ganz Europa kommen im Advent nach Graz, um diese Krippen zu sehen. Die doch eher unbekannte Kunstgattung "Eisschnitzen" wurde dadurch der breiten Öffentlichkeit näher gebracht. Diese Welt aus gefrorenem Wasser inspiriert so manchen Betrachter zum besinnlichen Nachdenken über die Bedeutung des Augenblickes.

Gert. J. Hödl nun hat es nun zuwege gebracht, die Elite der Eisschnitzer für den Bewerb in Graz zu gewinnen. 15 Eisschnitzteams aus 14 Nationen (darunter auch die USA, Russland, Frankreich, die Niederlande, Finnland, Schweden, Italien, Belgien, Ungarn und Japan) stellten ihre Kunstfertigkeit unter Beweis. Jedes Team, bestehend aus zwei Künstlern, erhielt 18 Eisblöcke zu je 135 kg. Innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens von 30 Stunden wurden aus diesen Rohmaterialien glitzernde Kunstwerke geschaffen. Bis zu zwölf Stunden täglich konnte man die Künstler bei der Arbeit beobachten, wie sie mit Sägen, Meißeln und Bohrern die eisigen Blöcke in Objekte mit einer Höhe von bis zu 3,35 Metern verwandelten.

Die Jury setzte sich dabei aus internationalen Eiskünstlern und Vertretern der NICA – National Ice Carving Association zusammen.

Den Abschluss dieses Wettkampfes bildete dann die Siegerehrung am Samstag 26. Februar 2002, wo im Landhaushof der neue Weltmeister geehrt wurde. Aber nicht nur der 3tägige Wettbewerb ist sehenswert.

Bereits ab 19. Februar konnte man in der Grazer Innenstadt die von Gert. J. Hödl aus Eis nachgebildeten bekannten Bauwerke aus aller Welt bestaunen und betasten. Im Zentrum und sozusagen als Höhepunkt all dieser Aktivitäten rund um die Eisschnitzweltmeisterschaft war ein von Hödl gestaltetes 20 Tonnen schweres Eisobjekt im Landhaushof zu sehen – sein "Center-Piece".

Ein Schauspiel, dass man sich nicht entgehen ließ. Selten hat man nämlich sonst noch Gelegenheit, so unmittelbar Zeuge bei der Entstehung eines Kunstwerkes zu werden. Und das vor der prachtvollen Kulisse des Grazer Landhauses, einem der bedeutendsten Renaissancebauwerke Österreichs. Selten wird man aber auch so unmittelbar mit der Endlichkeit der Welt konfrontiert werden: was heute noch glitzernde Schönheit ist, wird mit den ersten warmen Sonnenstrahlen längst Vergangenheit sein.

Außer dem Festival in Sapporo, zu dem pro Jahr etwa 2 Millionen Besucher kommen, haben sich folgende Veranstaltungen etabliert:

        das "Fest der gestauchten Knöchel" in China,

        regelmäßiges Eisskulpturen-Bauen im kulturellen Rahmenprogramm der Olympischen Winterspiele,

       ein Eis-/Schneeskulpturen-Festival in Eindhoven (NED), 2003 erstmalig veranstaltet, an dem 50 Schnitzteams teilnahmen. Die schönen Kunstwerke wurden in einer Kühlhalle hergestellt (– 18 °C) und konnten dort noch 3 Wochen lang bestaunt werden ((ähnlich wie das Sandskulpturen-Spektakel in Berlin im Juni 2003);

       das "World Snow Festival" in Grindelwald (SUI), 1983 begonnen mit einer von japanischen Eiskünstlern aus Schnee geformten "Riesen-Heidi"; findet auf der Natureisbahn im Dorfzentrum statt

        ein Eisskulpturen-Festival in Lübeck (GER), zwischen Dezember 2003 und Ende Januar 2004 in einer speziellen Halle vor dem weltberühmten Holstentor durchgeführt; mit vielen internationalen Künstlern

       "Snow Show" in Kemi (Gebiet Rovaniemi, FIN): ein New Yorker, der Kurator Lance Fung, lud im Februar 2004 60 Künstler und Architekten zu diesem Event ein. Hier handelte es sich nicht um reines Eisschnitzen, sondern die zu gestaltenden Objekte sollten aus Eis oder Schnee (zu 80 %) und anderen Elementen wie Video, Licht, Ton, Architektur-Zierat usw. (zu 20 %) bestehen. Das Exponat durfte eine Grundfläche von 80 m2 und eine Höhe von 8 m nicht überschreiten. Der Veranstalter legte jeweils ein Aktionspaar (Künstler + Architekt) als Team fest, die insgesamt 17 Teams schufen interessante Objekte (Bilder 18, 19), die bei eisigen – 25 °C bis Ende März 2004 zu besichtigen waren. Als erfahrener Eisbau-Ingenieur stand der Finne Seppo Mäkinen bereit, der im Ort jährlich ein Eisschloss mit Bar errichtet und betreibt.

       "ein weiteres Eisskulpturen-Festival in Breckenridge (Bundesstaat Colorado, USA): im Jahr 2004 wurden von Wissenschaftlern anspruchsvolle Themen gestaltet; einen Kunstpreis erhielt das 4 m hohe Gebilde von John Sullivan (TU Berlin) zum Thema eines mathematischen Theorems "Durchdringung einer Kugel mit sich selbst, indem sich das Innere nach außen kehrt"

 

(Dieser Bericht wurde erstellt von Frau Monika Arnold aus Berlin (e-mail: arnold.monika@t-online.de )