Prolog

Bergsteigen

Bergsteigen wurde früher keinesfalls dazu benutzt, sich sportlich zu betätigen bzw. seinen Mut unter Beweis zu stellen, sondern eher dazu, Nahrung (Wildtiere etc.) zu beschaffen bzw. nützliche Dinge wie Mineralien, Heilkräuter, Metalle etc. in den Bergen zu finden.

Auch Almwirtschaft wurde bereits relativ früh betrieben.

Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen einige Alpinisten gezielt damit, die Gipfel von Bergen in der Größenordnung zwischen 2000 und 3000m zu besteigen, ohne im Besitz des technischen Rüstzeuges zu sein, welches heute zur Verfügung steht. Dass es hierbei immer wieder zu dramatischen Unfällen kam, bedarf keiner besonderen Erwähnung.

Der erste Alpenverein wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von den Österreichern gegründet. Der Allgemeine Deutsche Alpenverein, heute

Deutscher Alpenverein e.V.
Von-Kahr-Str. 2-4
80997 München
Telefon: 089/140030
Fax: 089/1400312

entstand im Jahre 1896.

Bergsteigen ist keine olympische Sportart. Zu unterscheiden sind Mittelgebirgs-Bergsteigen, Hochleistungs-Touristik und Alpinistik.

Die Geschichte des sportlichen Bergsteigens ist in etwa 200 - 250 Jahre alt.

Die wichtigsten Erstbegehungen sind:

Berg Erstbesteiger Jahr
     
Montblanc Paccard/Balmat 1786
Großglockner Horasch/Klotz 1800
Zugspitze Maier/Naus 1820
Matterhorn 6er-Seilschaft 1865
Kilimandscharo Meyer/Purtscheller 1889
Annapurna Herzog/Lachenal 1950
Mount Everest Hillary/Tensing 1953
Nanga Parbat Hermann Buhl 1953

Körperliche Voraussetzung des sportlichen Bergsteigers:

Ausdauer, Abhärtung, Gesundheit, Gewandtheit, Kraft und Schwindelfreiheit

Internationale verbindliche Alpinistik-Schwierigkeits-Skala:

Schwierigkeitsskala Bedeutung
   
I unschwierig
II mäßig schwierig
III schwierig
III+ schwierig (obere Grenze)
IV- sehr schwierig (untere Grenze)
IV sehr schwierig
IV+ sehr schwierig (obere Grenze)
V- besonders schwierig (untere Grenze)
V besonders schwierig
V+ besonders schwierig (obere Grenze)

 

Spezialausrüstung: Perlon-Seil 30-40m lang, 10-12mm Durchmesser, Kletterschuhe mit Profilgummisohle, Quer- und Längshaken für den Fels, Ringhaken zum Abseilen, Kletterhammer; Eispickel, Eishaken und Steigeisen für Eisbegehung

Erschwernisse für Schwierigkeits-Bewertung im Eis:

Gletscher: Zerrissenheit, Neigung, Riesenspalten. Eiswand: Neigung, Überschreitbarkeit der Randkluft. Grat: felsige Stellen mit Vereisung, Überwächtung, Neigung.

Technik:

Aufwärtsgehen: Körper nach vorne geneigt, Füße fest aufsetzen.

Seitwärtsgehen: Stützen mit Stock oder Pickel auf der steigenden Seite.

Abwärtsgehen: Füße fest aufsetzen, Stock oder Pickel vorne.

Gehen im Fels: Von beiden Armen und Füßen darf nur ein Teil frei sein.

Klettern im Kamin und im Riss: Stemmen der Hände und des Rückens gegen die eine, der Fußsohlen oder des Knies gegen die andere Wand.

An der freien Wand oder an Überhängen: Sicherung durch Seilzug, Haken, Übersteigen eines zweiten Kletterers.

Gehen auf Kletschern: grundsätzlich am verkürzten Seil (15m).

Gehen auf Schnee und Eis: Stufen in engem Abstand treten.

Gehen am Seil: Abstand der Kletterer 4m; nur einer klettert, der andere sichert.

Die gebräuchlichsten Knoten und Schlingen:

Der Bullinknoten ist ein Anseilknoten, leicht zu öffnen. Seilende über die Schulter und am Rücken um das Brustseil schlingen, über die andere Schulter nach vorn und verknüpfen.

Der Weber- oder Kreuzknoten dient zur Verbindung zweier Seile (auch Knüpfen von Seilschlingen). Die Mastwurfschlinge dient zur Selbstsicherung. Mit dem Sackstichknoten wird in einer Dreierseilschaft der Mittelmann angeseilt. Er dient auch zum Knüpfen von Drittschlingen.

Sicherungen und Arbeiten mit dem Seil:

Schultersicherung: Zur Sicherung eines Mitkletternden Seil unter der Achsel über den Rücken und über die andere Schulter nach vorn zur Hand.

Seilzug: Zum Ausruhen; zum Zug nach oben und zur Überwindung glatter Querhänge

Doppelseil: Bei schwierigen Touren zur Sicherung und Fortbewegung.